Frühlingsspaziergang oberhalb von Amden

Wenn man wegen einem Virus nicht wandern gehen kann, macht man eben alternativ einen ausgedehnten Spaziergang. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der geltenden Abstands- und Risikobestimmungen.

So fuhr ich an einem schönen Freitagmorgen mit dem Auto nach Amden und parkte dort unterhalb auf dem Parkplatz direkt unterhalb der Mattstocksesselbahn. Da diese zu der Zeit nicht in Betrieb war, durfte ich direkt vom Parkplatz mit der Wanderung starten. Nachdem ich nach zwei Kurven die Häuser hinter mir gelassen hatte, stieg ich nun über einen kleinen Pfad entlang von traumhaften Almwiesen bergan. Lichtnelken, Dotterblumen, Wiesenschaumkraut, Löwenzahn und andere Frühlingsblumen blühten in ihrer gesamten Pracht. Das kleine Bächlein neben dem Weg führte nur wenig Wasser, da es lange nicht geregnet hatte.

Stets im Blick den imposanten Mattstock, auf dem noch einige grosse Schneefelder glänzten. Gut hatte ich eine Route gewählt, deren höchster Punkt auf knapp über 1500 m lag, dachte ich mir. Ab und zu drehte ich mich um und erhaschte Blicke auf den weiter unten liegenden, türkisblauen Walensee. Mein Herz hüpfte vor Freude bei all den schönen Ausblicken.

Nach einer guten Stunde etwa erreichte ich die Bergstation der Sesselbahn und hatte damit die ersten 380 hm und einen Grossteil des Anstiegs geschafft. Ich trank etwas Wasser und genoss nochmal den Ausblick bei einem Bänkchen bevor ich mich wieder auf den Weg machte. Nun ging es grösstenteils horizontal auf einem gemütlichen Kiesweg bzw. einem Strässchen weiter.

Neben dem Weg blühten nun grösstenteils Dotterblumen und ein erstes kleines Schneefeld zeigt die Überreste des Winters an. Auch hier gab es immer wieder ein Bänklein, auf dem man es sich gemütlich machen konnte. 

Nach einer weiteren halben Stunde erreichte ich Hinter Höhi, wo sich der Weg teilte. Links ging es Richtung Speer, ich folgte dem Weg aber weiter nach rechts wo eine kleine Hütte stand. Auf den Bänken davor hatten es sich ein paar andere einsame Wanderer bequem gemacht und auch der gemütliche Rastplatz auf der kleinen Anhöhe hinter der Hütte war bereits belegt.
So legte ich mich neben ein paar Latschen in die Wiese und genoss die warmen Sonnenstrahlen. Nicht weit weg gab es nun grössere Schneefelder, aber wo kein Schnee mehr lag, war der Boden ziemlich trocken. Ich ass mein leckeres, veganes Sandwich mit Randen und Falafel, das ich mir mitgebracht hatte. Und dann cremte ich mich nochmal mit Sonnencreme ein und döste eine halbe Stunde in der Sonne. 

Um ca. 12.45 streckte ich mich und machte mich wieder auf den Weg, welcher nun ebenfalls grossteils mit Schnee bedeckt war. Vielleicht hätte ich doch besser die Wanderschuhe anziehen sollen und nicht die kleinen Halbschühchen dachte ich, aber was soll’s. Ein- zwei Mal sank ich ein wenig ein und es kam Schnee von oben in die Schuhe, aber sonst hielten sie gut dicht. Den Mattstock hinter mir hatte ich nun den Blick frei in Richtung Alpstein, was natürlich ein mindestens ebenso beeindruckender Ausblick ist, auch wenn er weiter in der Ferne lag. 

So wanderte ich im lichten Nadelwald über einige Schneefelder und war dann doch ein bisschen froh als ich wieder mehr auf trockenes Gelände kam.

Vorbei an der geschlossenen Alpwirtschaft Furgglen ging es nochmals leicht bergauf, aber auch diese kleine Erhebung war bald geschafft und ich hatte den höchsten Punkt der Wanderung erreicht.  Hier beim Hüttlisbode gab es einen weiteren Picknickplatz mit Grill. 

Ein bisschen weiter vorne zweigte ein Pfad links in Richtung Gulmen-Gipfel ab. Ich nahm mir vor diesen ein anderes Mal auszuprobieren, wenn ich fitter bin und der Schnee weniger ist. Auch den Kiesweg nach rechts in Richtung Amden liess ich ausser Acht. Somit folgte ich dem Pfad weiter grade aus über eine saftig grüne Wiese in ein kleines Wäldchen. 

Danach ging es flach weiter bis zu einer weiteren Wegkreuzung. Linkerhand wurde der Blick Richtung Vorder Höhi frei, wo es ebenfalls eine Almwirtschaft zu geben schien. Ich nahm die Abzweigung nach rechts und machte mich auf den Weg in Richtung Arvenbüel. Auf einem kurvigen Strässchen ging es nun leicht bergab. Bald schon zweigte der Wanderweg wieder von Strässchen ab und führte wieder über eine tiefgrüne Wiese mit gelbem Löwenzahn. Nun rückte wieder der Walensee ins Blickfeld. An der nächsten Weggabelung entschied ich mich den Wiesenweg in Richtung Amden zu nehmen anstatt Arvenbüel auf asphaltierten Wegen zu durchqueren. Der Wanderweg ist manchmal nur zu erahnen, aber Gott sei Dank gut ausgeschildert. 

Ich überquerte eine Strasse und folgte erneut einem Wiesenweg nach unten. Dann ging es in ein paar Kehren durch den Wald und als ich das nächste Mal auf einer Strasse landete folgte ich dieser die letzten 20 Minuten in Richtung Amden.

Auch auf diesem Strässchen herrschte kaum Betrieb und so begegnete mir nur ein Auto auf dem Rückweg, was diese Wanderung sehr entspannt enden liess. Knapp oberhalb des Parkplatzes neben dem Volg entdeckte ich ein paar einsame Bänke mit Ausblick auf die Kirche und den Walensee. So verspeiste ich dort den mitgebrachten Proteinriegel und genoss nochmal in Ruhe die Schönheit der Berglandschaft.

Tourdaten

Aufstieg: 730 hm - Abstieg: 730 hm - Strecke: 12.95 km - Dauer: 4.30 h - Schwierigkeit: T2 - Markierung: weiss-rot-weiss

Ausgangs- und Endpunkt

Parkplatz Sesslebahn Mattstock in Amden